fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Over the Edge: 19.02.2006 16:36

Over the Edge

Wechseln zu: Navigation, Suche

Over the Edge ist ein Rollenspiel von Jonathan Tweet, das 1992 beim amerikanischen Verlag Atlas Games erschienen ist.

System

Das System von Over the Edge verkörpert einen zu seiner Zeit neuen und in zweifacher Hinsicht puristischen Ansatz: regelarmes Spiel und die Beschreibung eines Spielercharakters durch traits (etwa Eigenschaft oder Charakterzug) statt wie bisher durch Attribute und Fertigkeiten .

Die knapp gehaltenen Regeln, die eher den Stellenwert von Leitlinien haben, geben den Spielleiterinnen und Spielleitern — und fordern von ihnen — mehr Kontrolle über das Geschehen, als das bei Rollenspielen in der Tradition von Dungeons and Dragons der Fall war. Früher oder später muss jede Regel in einem Rollenspiel ausgelegt, angepasst oder gebrochen werden; Over the Edge hängt der Philosophie an, dass das besser früher geschehe. Damit ist es möglich, die Spielregeln auf ein paar Grundregeln zu beschränken, so dass das Spiel nicht durch das Nachschlagen von Sonderregeln für die jeweilige Situation verlangsamt wird.

Was die Darstellung eines Charakters im Spielsystem angeht, ist Over the Edge eine Abkehr von der hergebrachten Art und Weise. Traditionelle Rollenspiele teilen die Werte der Spielfiguren in Attribute und Fertigkeiten ein. Attribute sind gewisse Basiswerte wie Stärke oder Intelligenz, die jedem Charakter in verschiedenem Maße zu eigen sind, während Fertigkeiten wie Klettern oder Verborgenes entdecken erworben werden müssen und dazu dienen, die Charaktere individueller zu gestalten. Steht für eine Aufgabe keine passende Fertigkeit zur Verfügung, so dienen die Attribute als Grundlage für eine, meist drastisch verminderte, Chance, die Aufgabe trotzdem zu bewältigen. Es gibt gewöhnlich zwischen fünf und zehn Attribute, und die Anzahl der Fertigkeiten kann rasch dreistellig werden. Eine Vielzahl an Regeln sorgt dafür, dass Vorzüge mit Nachteilen ausgeglichen werden, damit kein Charakter eine überragende Stellung in der Spielrunde erhält.

Im Gegensatz dazu hat ein Charakter bei Over the Edge nur vier Charakterzüge (drei traits und einen negativen flaw), die sich seine Spielerin oder sein Spieler selbst ausdenken darf. Sie sind meist sehr vage definiert und müssen ständig neu interpretiert werden, um zu ermitteln, welcher der Charakterzüge bei einer Aufgabe Anwendung finden kann. Damit nicht ein Charakter der Gruppe übermächtig wird, muss diese Freiheit von der Spielleiterin oder dem Spielleiter sinnvoll beschränkt werden, ein Problem, bei dem die Regeln von Over the Edge wenig Hilfestellung leisten.

Die traits lassen sich als breit gefasste "Super-Fertigkeiten" verstehen, so dass Over the Edge den Endpunkt einer Entwicklung von auf Attributen über auf Attributen plus Fertigkeiten zu einem rein auf Fertigkeiten basierenden Rollenspiel gesehen werden kann.

Über die eigentlichen Regeln hinaus zeichnet sich Over the Edge dadurch aus, dass der Autor viel Wert darauf gelegt hat, seine Regeln den Leserinnen und Lesern ausführlich zu begründen, statt sie lediglich darzustellen, wie es in den meisten anderen Rollenspielbüchern der Fall ist. Damit fördert er eingehenderes Verständnis und weist auf Probleme hin, die auf die Spielleiterinnen und Spielleiter zukommen werden.

Wie die kargen Regeln vermuten lassen, legt Over the Edge wenig Wert auf den mechanischen Spielablauf, bei dem es darum geht, wie die Zahlenwerte der Spielfiguren aufeinander einwirken. Das ist schon daran zu merken, dass wiederholte Aktionen ("ich schlage nochmal zu") durch Abzüge beim Würfeln bestraft werden. Ziel des Spiels ist es, eine interessante und abwechslungsreiche Geschichte mit vielschichtigen und individuellen Charakteren zu erzählen. Zu diesem Zweck müssen sich die Spielerinnen und Spieler bei der Erschaffung ihrer Charaktere Phrasen ausdenken, die die Zahlenwerte auf dem Datenblatt illustrieren, und ein paar Fragen zum ihrem Hintergrund beantworten, die der Spielleiterin oder dem Spielleiter Ansatzpunkte bieten, die Charaktere in die Geschichte hineinzuziehen und ihnen interessante Aufgaben zu stellen.

Weil die Regeln so kurz und einfach anzuwenden sind, werden sie ab und zu auch als System für Rollenspiel vor einem anderen Hintergrund als dem offiziellen benutzt.

Hintergrund

Over the Edge spielt Mitte der 1990er Jahre auf Al Amarja , einer fiktiven Mittelmeer -Insel südwestlich von Malta . Nach der "Befreiung" aus den Klauen Mussolinis wurde auf der Insel eine " Demokratie " nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten von Amerika errichtet. Wie demokratisch Al Amarja ist, ist schon daran zu erkennen, dass die Befreierin seit dieser Zeit das Amt der Präsidentin innehat. Der Hintergrund von Over the Edge ist geprägt von den Widersprüchen zwischen äußerem Schein und der Wahrheit. Regierung und Wirtschaft sind zutiefst korrupt , während die Bürger den als liberal verbrämten laissez-faire -Stil im Staat auf allerlei dubiose, unmoralische und menschenunwürdige Weise ausnutzen. So gibt es zum Beispiel Sklaverei auf Al Amarja — und den Sklaven geht es sogar noch besser als anderen Teilen der Gesellschaft. Jeder ist sich selbst der Nächste und Gewalt ist ein Lebensstil.

Darüber hinaus ist Al Amarja Tummelplatz von Mafiosi , Geheimdiensten und Verschwörungen , die die unterschiedlichsten Ziele verfolgen. Die größte Stadt auf Al Amarja, The Edge, wird von verschiedenen Gangs regiert. Dekadente Millionäre spielen mit Magie herum, Psikräfte existieren, und als oppenheimer bezeichnete irre Wissenschaftler erfinden Apparate, die die Grenzen der realen Physik überwinden. Es gibt sogar mehrere voneinander unabhängige Gruppen von Außerirdischen .

Over the Edge ist ein Rollenspiel des " surrealen Horrors "; Franz Kafka und William S. Burroughs werden explizit erwähnt. Die Spielercharaktere agieren in einer Welt, in der nichts so ist, wie es scheint, und müssen damit leben, nur Bälle in einem großen und ihnen unverständlichen Spiel nebulöser Gruppierungen zu sein, auf die sie nur sehr beschränkt einwirken können. Dabei werden sie häufig genötigt, sich für eines von mehreren Übeln zu entscheiden. Insofern kann Over the Edge als ein Rollenspiel verstanden werden, das die Festigkeit der moralischen Prinzipien prüft, die sich die Spielerinnen und Spieler für ihre Charaktere vorstellen.

Links

  • [1] Informationen des Verlags zu Over the Edge.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Over the Edge aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Over the Edge verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de